Notizen
Milliarden Passwort Hack
Über die renommierte New York Times ließen die Sicherheitsexperten der relativ kleinen US-Firma „Hold Security“ (nach eigenen Angaben auf LinkedIn 11-50 Mitarbeiter) veröffentlichten, sie hätten russische Hacker entlarvt, die rund 1,2 Milliarden Profildaten gestohlen hätten.
Eine spannende Story, die die Times da hatte. Bei rund 2,5-3 Milliarden geschätzten Internetnutzern sind selbst, wenn man Nutzer mit mehreren E-Mail Konten, zahlreichen Benutzernamen und alten Daten abzieht, 1,2 Milliarden Datensätze dann doch eine stattliche Summe. Zumindest hat es in der Vergangenheit noch keine Veröffentlichung gegeben, die so viele gehackte Identitätsdaten aufgeführt hat. Das hatte Nachrichtenwert, zunächst einmal für die Tagesschau um 12:00.
Schnell kamen auch die ersten Verschwörungstheorien auf, denn die Hacker sollten ja Russen sein, die Entdecker wiederum Amerikaner und angesichts der weltpolitischen Lage, käme diese Enthüllung ja wohl wirklich zu einem passenden Zeitpunkt. Nun gut - ich finde auch in fast jedem Horoskop (selbst wenn es nicht mein Sternzeichen ist) etwas das just auf mich zutrifft.
Interessanter war dann schon, als etwas mehr über die Interessenlage der Firma publik wurde. Über ihre Webseite boten die Amerikaner einen kostenpflichtigen Dienst an, mit dem jeder seine Mailadresse und Passwörter überprüfen könne. Nach heftiger Kritik ist dieser zumindest für die ersten 30 Tage jetzt kostenlos. Moralisch lässt sich das sicher zweifelhaft bewerten, ob eine Firma aus dem „Unglück“ von Milliarden Internetnutzern nun Kapital schlagen soll. Rein ökonomisch finde ich den Gedanken der US-Firma nur logisch und konsequent. Ich schätze die Datensätze zu finden und auch die weiteren Hintergrundinformationen zu sammeln hat gewiss einiges an Ressourcen verschlungen, warum dann nicht mit diesen Erkenntnissen auch ein gutes Geschäft machen?
Zweifelhaft finde ich eher, dass die Seite auch verlangt, dass Nutzer bitte ihre Passwörter (zwar verschlüsselt) eingeben sollen, wenn bei einem ersten Test herauskam, ob die E-Mailadresse in der geraubten Datenbank vorliegt. Man könne bis zu 15 Passwörter auf einmal testen heißt es in der Beschreibung. Der Service würde dann zurück melden, welches der Passwörter kompromittiert worden sein. Wozu soll das denn bitte gut sein, frage ich mich? Reicht es nicht zu wissen, dass meine E-Mailadresse bzw. Benutzername in dieser Datenbank auftaucht, dann ist es doch wirklich ein Leichtes alle Passwörter entsprechend auszutauschen.
Das Hasso-Plattner Institut hat übrigens vor einiger Zeit schon eine Webseite aufgesetzt mit der jeder Nutzer überprüfen kann, ob seine Mailadresse in irgendwelchen dubiosen Datenbanken kursiert. Ohne dass ich jetzt direkten Einblick habe, wie gut und umfassend der Service tatsächlich ist, ist er zumindest kostenlos (das HPI wird anderweitig gesponsort) und: Man muss sein Passwort weder in verschlüsselter noch in unverschlüsselter Form eingeben.
Eine Nachricht für die Tagesschau um 20:00 war die Geschichte dann allemal wert.
Notizen mit "Notebooks"
Eigentlich ist mir Werbung für kommerzielle Produkte fremd - auch wenn ich sie selbst für noch so nützlich halte.
Mein NDR-Kollege Daniel Bröckerhoff hat mich nun doch verlockt mal ein Gadget aus meinem Arbeitsalltag preis zu geben. Da musste ich erst einmal überlegen (die „coolen“ Sachen, wie PGP Verschlüsselung waren natürlich schon vergeben) und habe mich entschieden „Notebook“ von der recht kleinen und unbekannten Firma „Circusponies“ vorzustellen.
Eigentlich ein Programm, das eher altmodisch und etwas verstaubt daher kommt. Denn von der Optik ist es nicht viel mehr als ein digitaler Notizblock. Doch die Zusatzfunktionen machen es dann doch sehr nützlich und attraktiv, nicht zuletzt die „Suchfunktion“, meine Lieblingsfunktion. Auf jeden Fall hilft es mit großen, manchmal auch über Jahre andauernden Recherchen und Aufzeichnungen fertig zu werden.
Meine Ausführlichen Ausführungen dazu könnt ihr auf der ZAPP Webseite unter den „zApp Tricks“ hier anschauen.
Neue Doku: Europawahl total egal?
Es war ein absolut inspirierendes und spannendes Projekt, das mich die letzten fünf Wochen umgetrieben hat. Eine 30-minütige Dokumentation für den NDR zum Thema Europawahl, soweit so „gähn“ - doch das alles sollte für ein sehr junges Publikum, Erstwähler, umgesetzt werden.
In Zusammenarbeit mit zwei weiteren Autoren, Matthias Bremer und Tobias Lickes (ebenfalls beide NDR) haben wir in den letzten Wochen ein wirklich innovatives Format entwickelt und umgesetzt. Mit dabei: Tagesschau Sprecherin Linda Zervakis als Presenterin, flankiert von You Tube Stars und Sternchen.
Wir sind mit Linda nach Straßburg gefahren, haben mit ihr Chickenwings gegessen, die noch unverchlort sind und sie „musste“ Ouzo mit Chris von Bullshit TV trinken (der You Tuber hat nämlich auch griechische Wurzeln).
Heraus gekommen ist ein wirklich sehenswerter und vor allem sehr unterhaltsamer Film. Super auch die Kommentare dann auf Twitter und im NJoy extra Chat. Einen musste ich einfach ausschneiden und aufbewahren - er war einfach zu gut.